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Starke Erinnerungen: Interviews und Gespräche

Gespräch mit Phổ Đà Pagode 

Die Phổ Đà Pagode ist eine vietnamesisch-buddhistische Pagode auf dem Gelände des Pacific Großhandel Centers in Lichtenberg. Sie besteht seit 2006 und zählt etwa 200 Mitglieder. Ihr Erhalt war seit 2019 bedroht, als das Bauamt Lichtenberg einen nicht genehmigten Anbau bemerkte. Als Argumente gegen eine nachträgliche Genehmigung wurden u. a. angeführt, dass Buddhismus als Religion keinen besonderen Rechtsschutz in Deutschland genieße, sowie dass ein religiöses Gebäude nicht in einem Gewerbegebiet stehen könne.  KV:      Wir möchten euch Fragen: Was ist der Stand bezüglich des Erhalts eurer Pagode und was sind die Schwierigkeiten? Was für Aktivitäten führt ihr hier durch?  Thầy Pháp Nhẫn (Übersetzung Thu Anh):      Erstmal möchte ich euch danken für eure Aufmerksamkeit und für euren Kampf für die Diversität und Gleichberechtigung in Deutschland. Das zeigt, dass hier in Deutschland alles möglich ist, finde ich. Auch, dass die Menschen hier mit Menschlichkeit, Herzlichkeit für ihre Mitmenschen sehr viel aufarbeiten. Und im buddhistischen Sinn oder in der Lehre ist auch die Liebe sehr wichtig und die kann ich bei eurer Arbeit spüren.  Uns fehlte das juristische Wissen damals, dass wir nicht einfach ausbauen dürfen. Und erst als wir das Anschreiben von dem Bezirk bekommen haben, haben wir gemerkt:

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Interview mit Nure Alkış

KV:      Kannst du dich kurz vorstellen? Nure:      Ich heiße Nure Alkış. Ich lebe seit Ende der 90er Jahre in Berlin, Deutschland. Ich bin Mutter von fünf Kindern, die sind inzwischen alle groß, und Oma von 9 Enkelkindern. Seit 11-12 Jahren bin ich aktiv für Frauenrechte, Menschenrechte und für Menschen, die unterdrückt sind. KV:      Bei welcher Organisation bist du aktiv? Wofür setzt du dich in deinem Aktivismus ein? Nure:      Wir sind Eziden oder das ezidische Volk. Wir wohnen jetzt seit Jahren größtenteils in Deutschland. Wir stammen von einem Volk ab, welches wirklich 74 Genozide erlebt hat, also wirklich 74 Mal sollte das ezidische Volk vernichtet werden, aber dagegen hat das ezidische Volk natürlich Widerstand geleistet. 74 Widerstände gab es vom ezidischen Volk, besonders von ezidischen Frauen. Wir haben im Januar 2014 unseren Verein gegründet. Damals war das der Frauenrat-Berivan. Dann haben wir allerdings beschlossen, dass es nicht nur einen Rat geben soll, sondern, dass wir uns mehr organisieren müssen. Noch bevor wir den Frauenrat-Berivan gegründet haben, hatten wir hier in Berlin bereits ein Komitee bestehend aus fünf Personen. Dieses bestand aus vier Ezidinnen und noch eine Alevitin hat uns damals unterstützt. Aber 2015,

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Interview mit Kemal Karabulut

KV:      Magst du dich kurz selber vorstellen? Kemal:      Mein Name ist Kemal Karabulut. Ich wurde im Jahr 1960 im Dersim-Gebiet geboren. Dersim ist ein Gebiet in Anatolien, welches jetzt die sogenannten Türkei ist. Ich bin während meiner Kindheit mit den Erzählungen von meinen Großeltern und Eltern über die Massaker, die in den Jahren 1937/38 in unserem Gebiet verübt worden sind, aufgewachsen. Bis zu meinem zwölften Lebensjahr habe ich in meinem Geburtsort gelebt. Aus wirtschaftlichen Gründen ist meine Familie dann nach Adana umgezogen. Adana ist eine Industriestadt in der Südtürkei und dort habe ich die Mittelschule besucht und weiterhin in Dersim mein Abitur gemacht. Seit 1977 bin ich in Deutschland. Ich bin als Student hierhergekommen und seit ich hier bin, setze ich mich für Menschenrechte und Demokratie ein. Seit Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre, haben wir in Europa zum ersten Mal eine Kulturgemeinde, die den Dersim-Namen trägt, gegründet. Der Dersim-Name ist wegen diesem geschichtlichen Massaker vom türkischen Staat verboten worden. Wir haben Glück gehabt, dass dieser Name in Deutschland anerkannt wurde und wir uns Dersim Kultur Gemeinde Berlin e.V nennen konnten. 1993 haben wir diese Kultur Gemeinde gegründet; damals war ich Gründungsvorsitzender. Seitdem bin ich

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Interview mit Marianne Ballé Moudoumbou

KV:      Kannst du dich kurz vorstellen? Marianne:      Marianne Ballé Moudoumbou ist mein Name. „Moudoumbou“ bedeutet „der Mund“ in der Doualasprache. Ich bin in der panafrikanischen Frauenorganisation „PAWLO-Masoso“ als eine der Bundessprecherinnen tätig. PAWLO wurde 1994 in Kampala in Uganda gegründet. Wir sind eine panafrikanische Frauenorganisation, das heißt, uns geht es um eine Solidaritätsbewegung aller Menschen mit afrikanischen Vorfahren und besonders von Frauen. Ich bin auch stellvertretende Vorsitzenden des Zentralrats der afrikanischen Gemeinde in Deutschland – Gemeinde ist hier konfessionsfrei gemeint. Das ist auch eine Solidaritätsbewegung bzw. ein Verband der Afrikaner*innen hier in Deutschland. Ich bin auch tätig in der Bundeskonferenz der Migrantenorganisationen, unter anderem im Vertreter*innenrat, in VENRO, eine entwicklungspolitische Vereinigung, im Landesnetzwerk hier in Brandenburg und auch im BBT, im Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisation für Bildung und Teilhabe, und ich lehre an der Universität der Künste in Berlin und an der Alice-Salomon-Hochschule. KV:      Kannst du als Bundessprecherin von PAWLO von euren Aktivitäten und Zielen erzählen? Marianne:      In der pan-afrikanischen Frauenorganisation PAWLO-Masoso haben wir ein Projekt, das Vitamin P heißt. Dabei geht es darum, Kinder, Jugendliche, insbesondere in der Übergangsphase, zwischen Zuhause und Kita, Kita und Schule, Schule und weiterführende Schule, beziehungsweise Ausbildung

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