Das Projekt „Starke Denkmäler, starke Communitys gegen Rassismus!“, gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung, beschäftigte sich mit der emanzipatorischen und rassismuskritischen Kraft der Friedensstatue und anderer Denkmäler und hinterfragte, wie Erinnerung in unserer Gesellschaft aussehen kann. Ziel war es, die bisherigen Auseinandersetzungen um die vom Abriss bedrohten Friedensstatue zu dokumentieren und Räume zu schaffen, um uns mit anderen Menschen und migrantischen Communitys, die für Denkmäler, Erinnerungsorte und eine neue Erinnerungskultur kämpfen, solidarisch auszutauschen und uns gegenseitig zu inspirieren.
Seit fast vier Jahren steht die Friedensstatue „Ari“ nun schon in Berlin-Moabit. Doch vielleicht überlebt sie ihren vierten Geburtstag nicht und muss schon in einigen Wochen, am 28. September 2024, entfernt werden. So will es das Bezirksamt und die Bezirksbürgermeisterin, Stefanie Remlinger.
In den letzten vier Jahren ist unglaublich viel passiert. Unser Projekt „Starke Denkmäler, starke Communitys gegen Rassismus!“ hat die emanzipatorische, verbindende und rassismuskritische Wirkung der Friedensstatue auf unseren Alltag, unseren Aktivismus, unsere Communitys und unsere Stadt dokumentiert. Durch Ari haben wir Neues gelernt und erlebt und sind neuen Menschen und Orten begegnet. Jeden Tag gibt es etwas Neues zu erzählen.
Auf dieser Webseite teilen wir unsere Projektergebnisse mit euch. Viele der hier zu findende Inhalte müssen als Momentaufnahmen und Ausschnitte verstanden werden, denn der Verbleib der Friedensstatue an ihrem Standort und auch die anderen hier beschriebenen Erinnerungsorte sind nicht gesichert.
Mit unserem Projekt wollten wir einen kleinen Beitrag zur Debatte um (post-)migrantische Erinnerungskultur in unserer Gesellschaft leisten. Wir zeigen, dass unsere Geschichte hierhin gehört, und wie schön es sein kann, voneinander zu lernen.
Berlin, 25.09.2024
Über den Verein
Der Korea Verband ist ein gemeinnütziger Verein, der 1990 aus der Demokratie- und Solidaritätsbewegung für Korea hervorging (http://www.koreaverband.de). Mit vielfältigen Aktionsformen setzen wir uns für Menschen- und Bürger*innenrechte ein, sowohl im geteilten Korea, in Europa, als auch vor Ort im Kiez. Wir hinterfragen Machtstrukturen aus einer postkolonialen, feministischen und intersektionalen Perspektive und arbeiten mit unterschiedlichen Zielgruppen wie Jugendlichen, Erwachsenen, Aktivist*innen, Multiplikator*innen, aber auch politischen Entscheidungsträger*innen. Wir sind in einer Vielzahl von Bündnissen aktiv und verfügen über ein großes Netzwerk.
Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht derzeit die Aufklärungs- und Bildungsarbeit zu den „Trostfrauen“, die vom japanischen Militär im Zweiten Weltkrieg. sexuell versklavt wurden. (www.trostfrauen.de) Im September 2020 stellten wir hierzu die Friedensstatue aus Korea in Berlin Mitte auf. Sie erinnert an die Kriegsverbrechen und gleichzeitig an den Mut der ehemaligen „Trostfrauen“ für ihre Rechte einzustehen. Mit der Aufstellung des Denkmals haben wir die Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt, Ausbeutung und Versklavung in kriegerischen Konflikten, sowie in Deutschlands eigener Vergangenheit in Gang gesetzt. Die Friedensstatue stellt ein starkes Symbol postkolonialer feministischer Widerstände dar.
Mitwirkende
Herausgeber*innen
Nataly Jung-Hwa Han & Linh Müller
Redaktion & Lektorat
Michelle Hillmann
Jana Schäfer
Recherche & Unterstützung
Bianca Halliday
Josepha Jendricke
Hana Kim
Lea-Marie Marx
Yann Prell
Lena Myong Sun Schumacher
Autor*innen
Sara Abbas
Gedenkinitiative Phan Văn Toàn
Hiroshima Network for the Solution of Japan’s Military “Comfort Women” Issues
Nataly Jung-Hwa Han
Tessa Hofmann
Seungju Lee
In Memory, In Resistance
Dorothea Mladenova
Linh Müller
Aiko Okamoto
Bahar Sanli
Clara Westendorff
Fotograf*innen & Bildnachweise
Martin Arndt
Dong-Ha Choe
Miyeon Choi
Matthias David
Gedenkinitiative Phan Văn Toàn, Familie Phan
Miji Ih
Hyemi Jo
Korea Verband
Uli Kretschmer
Sanha Lee
madographic.de
Muharrem Mungan
Nini
Thủy-Tiên Nguyễn
Quang Nguyễn-Xuân
chioma ottakagu
Xta
Tsukasa Yajima
Danke
Wir möchten uns herzlich bedanken bei der Bundeszentrale für politische Bildung, die unser Projekt im Rahmen des Förderprogramms „Antirassistische/rassismuskritische politische Bildung stärken!“ gefördert und unterstützt hat. Besonderer Dank geht an Peggy Piesche, Morgan Etzel und Iris Rajanayagam. Wir bedanken uns ebenso bei der RAA Berlin und insbesondere bei rayms Cadeau und Serfiraz Vural für die Begleitung, Betreuung und Beratung über die letzten Jahre. Wir sind außerdem sehr dankbar für die Gespräche, Ermutigungen und all die Unterstützung, die wir von anderen Vereinen und Einzelpersonen aus den Communitys erfahren haben. Wir danken Hyangbok Shim herzlich für die tolle Zusammenarbeit an dieser Publikation und für all ihre Mühe und die kreative Gestaltung dieses Heftes. Dank gilt auch Uli Kretschmer, der uns auf vielen Veranstaltungen ehrenamtlich begleitet und hinterher zahlreiche Fotos in diesem Band unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat. Bei unserem Team im Korea Verband – bei allen, die gekommen und gegangen und dabei sind, gerade auch den Praktikant*innen – bedanken wir uns. Der größte Dank gilt Young-Sook Choi-Rippel, Jinhyang Kim-Moeck, Michiko Kajimua sowie Kiyomi Ikegana, die schon seit Beginn der „Trostfrauen“-Bewegung und damit seit über dreißig Jahren mit einer Beharrlichkeit bei der Aktionsgruppe „Trostfrauen“ mitwirken. Zuletzt möchten wir allen jüngeren Mitgliedern der AG „Trostfrauen“ danken, ohne die wir diesen Band nicht hätten füllen können, denn ohne ihre Mitwirkung wäre keine einzige Kundgebung, Aktionen und Vernetzung möglich gewesen.