Die AG „Trostfrauen“ des Korea Verbands wurde 2009 gegründet. Seitdem setzt sie sich für die Aufklärung über die Geschichte der „Trostfrauen“ ein. 2020 stellte die AG einen Antrag, die Friedensstatue im öffentlichen Raum in Berlin aufzustellen. Wie aus den vorherigen Kapiteln zu entnehmen, ist seitdem viel passiert. Hier möchten wir die Aktionen und Kundgebungen festhalten, die seit ihrer Aufstellung an der Friedensstatue stattgefunden haben: Denn die Friedensstatue macht uns stark und wir machen uns für sie stark.
2020
© Dong-Ha Choe
29.08.2020 – Einweihung der Friedensstatue
Nach einer Zeremonie und Redebeiträgen von u.a. Frau Müller-Tischler vom Bezirksamt-Mitte, Dr. Insa Eschebach, der vormaligen Leiterin der Gedenkstätte Ravensbrück, und Dr. Kien Nghi Ha wurde die Friedensstatue eingeweiht.
© Dong-Ha Choe
13.10.2020 – Demo für die Friedensstatue
Nachdem das Bezirksamt die Genehmigung für die Aufstellung von „Ari“ binnen weniger Tage widerrufen hatte, wird die erste große Demo an der Friedensstatue organisiert. Die Demo führte von der Statue bis an das Rathaus Mitte. Der damalige Bürgermeister Stephan von Dassel (Bündnis 90/Die Grünen) lenkte schließlich ein und der Widerruf der Genehmigung wurde aufgehoben.
© Dong-Ha Choe
25.11.2020 – Wir sind die Friendensstatue
Unter dem Motto „Wir sind die Friedensstatue“ wurde am 25. November, dem Internationalen Tag für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, am Gendarmenmarkt demonstriert. 400 leere Stühle standen vor Ort, um ein Zeichen gegen die Leugnung von sexualisiertee Gewalt zu setzen.
© Uli Kretschmer
09.07.2021 – Auftakt 1500 Mittwochsdemo
Anlässlich der 1500. Mittwochsdemonstration in Seoul wurde an der Friedensstatue demonstriert.
© Korea Verband
08.08.2021 – Besuch Marwa Al-Aliko
Zur 4. Aktionswoche gegen sexualisierte Gewalt (02.08.-14.08.2021) war Marwa Al Aliko zu Besuch in Berlin. Sie war 2014 vom Islamischen Staat verschleppt und sexuell versklavt worden. Zusammen besuchten wir die Friedensstatue.
2021
14.08.2021 – 30 Jahre Schweigenbrechen
Kim Hak-Suns öffentlicher Auftritt, bei dem sie das Schweigen über das „Trostfrauen“-System brach, jährte sich zum 30. Mal.
21.08.2021 – Aktionstag Setz dich neben mich
Am Aktionstag „Setz dich neben mich!“ präsentierten verschiedene Jugendgruppen, die am gleichnamigen Projekt beteiligt waren, ihre künstlerischen Ergebnisse an der Friedensstatue.
© Matthias David
18.09.2021 – Konzert Friedensstatue
Die Kundgebung „Ich bleibe hier“ wurde von der AG „Trostfrauen“ als Reaktion darauf organisiert, dass das Bezirksamt mitteilte, die Friedensstatue dürfe nur noch ein weiteres Jahr an ihrem Platz stehen. Es sprachen einige Politiker*innen und es gab viele musikalische Beiträge.
© Korea Verband
27.11.2021 – Demonstration 25.11
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen kamen wir an der Friedensstatue zusammen und zogen von dort weiter zum Nettelbeckplatz/Widerstandsplatz.
2022
07.01.2022 – 30 Jahre Mittwochsdemo
Im Januar feierten wir das dreißigjährige Jubiläum der Mittwochsdemonstrationen an der Friedensstatue.
© Hyemi Jo
01.03.2022 – Feministischer antikolonialer Widerstand weltweit!
Der antikoloniale Aufstand des koreanischen Volkes am 01. März 1919 jährte sich und die AG „Trostfrauen“ nahm dies als Anlass, Verbündete Organisationen und Gruppen einzuladen, um den feministischen
Widerständen gegen Kolonialismus weltweit zu gedenken. Mit dabei waren Vertreter*innen von PAWLO e.V., GABRIELA Germany, dem Ezidischen Frauenrat, Kali Feminists, der ISD e.V., AfricAvenir International und Decolonize Berlin.
Die Veranstaltung an der Friedensstatue war auch unser Auftakt zu weiteren Demonstrationen zum feministischen Kampftag am 08. März, an dem ebenfalls eine Versammlung an der Friedensstatue stattfand.
© Korea Verband
© Korea Verband
26.06.-30.06.2022 – Aktionswoche Friedensstatue gegen rechts
Im Juni 2022 kamen rechte koreanische Geschichtsleugner*innen an der Friedensstatue zusammen, um gegen sie zu demonstrieren. Es gab auch einen Livestream der Veranstaltung. Wir organisierten diverse Gegenaktionen – unter anderem eine Demonstration und eine Kunstaktion.
© Muharrem Mungan
19.10.2022 – Eröffnung des „Museums der Trostfrauen“ (MuT)
Nach mehrjähriger Pause eröffneten wir das „Museum der Trostfrauen“ (MuT) in den Räumen des Korea Verbands neu. Zuvor war das Ausstellungskonzept stark überarbeitet worden, um insbesondere auch jüngere Besucher*innen anzusprechen und das Museum für unsere Jugendarbeit nutzbar zu machen.
© madographic.de
19.06.2023 – Sexuelle Verbrechen kennen keine Verjährung!
Unter dem Motto „Sexuelle Verbrechen kennen keine Verjährung!“ organisierte die Japanische Fraueninitiative Berlin zusammen mit der AG „Trostfrauen“ am 19. Juni zum UN Welttag für die Beseitigung sexualisierter Gewalt in Konflikten eine große Kundgebung an der Friedensstatue. Redner*innen vieler verschiedener Organisationen, Parteien und (post-)migrantischer und feministischer Gruppen sprachen zu dem Thema und gedachten gemeinsam Betroffenen. Unter anderen sprach auch Sara Abbas von DarSudan.
© madographic.de
2023
© madographic.de
Redebeitrag von Sara Abbas, DarSudan
Guten Abend zusammen,
wir sind von DarSudan, einer feministischen Organisation von Frauen aus dem Sudan, die in Deutschland leben. Der Sudan ist ein Land am Horn von Afrika. Wir verfolgen die Geschichte der „Trostfrauen“ seit einigen Jahren und bewundern und bejubeln die erstaunliche Arbeit, die Aktivist*innen hier und auf der ganzen Welt leisten, um Gerechtigkeit für diese mutigen Frauen zu erreichen.
Uns liegen die „Trostfrauen“ sehr am Herzen. Da wir aus dem Sudan kommen, wissen wir, welche Art von Gewalt in Kriegen gegen Frauen verübt wird, und wir wissen, dass Machthaber sich weigern, den Überlebenden dieser Gewalt Gerechtigkeit erfahren zu lassen. Sie weigern sich sogar, anzuerkennen, dass diese Ungerechtigkeiten überhaupt stattgefunden haben. Wir müssen uns weiterhin als Frauen aus der ganzen Welt zusammenschließen, um sicherzustellen, dass wir die Kampagne des Schweigens und der Unsichtbarkeit beenden. Wir schreiben das Jahr 2023 – Milliardäre rasen mit Raketen zum Mond, aber wir können den „Trostfrauen“ immer noch keine Gerechtigkeit erfahren lassen? Wir schreiben das Jahr 2023 – und wir haben immer noch sexuelle Sklaverei? Wir sagen Nein dazu!
Seit dem Ausbruch des Krieges im Sudan am 15. April erhalten wir täglich Berichte über sexuelle Gewalt von Soldaten gegen Frauen und Mädchen. Wie die UNO berichtet, wurden in den letzten zwei Monaten fast 1,9 Millionen Menschen vertrieben und sind an andere Orte und ins Ausland geflohen. So viele wurden getötet und verletzt. Die Vereinten Nationen schreiben: „Es wird weiterhin von verheerenden Auswirkungen der Kämpfe auf die Zivilbevölkerung, einschließlich Todesfällen und sexueller Gewalt, berichtet.” Diese Situation wird noch dadurch verschlimmert, dass 67% der Krankenhäuser in der Nähe von Konfliktgebieten nicht mehr in Betrieb sind. Tatsächlich spiegeln diese 67% nicht die Situation in den am stärksten betroffenen Gebieten wider. Im Westen des Landes, insbesondere in den Städten El Geneina, Zalengi und Kutum, sind die Überlebenden Zeugen schlimmster Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Krankenhäuser sind völlig außer Betrieb, so dass die Lage dort katastrophal ist; es kommt zu Morden an ethnischen Gruppen, Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen, zum Entzug von Wasser, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Dingen. Frauen werden also weiterhin überfallen, sind schutzlos und können ihre körperlichen und seelischen Verletzungen nirgendwo behandeln lassen. Die Frauen, die heute fliehen, können zu den vielen Frauen aus Darfur, dem Südsudan und anderen Gebieten gezählt werden, die in den letzten dreißig Jahren vergewaltigt und misshandelt wurden. Wie die „Trostfrauen“ haben auch sie keine Gerechtigkeit erfahren.
Wir möchten wiederholen, dass der Kampf für Gerechtigkeit für die „Trostfrauen“ auch unser Kampf ist! Als Feministinnen müssen wir uns an diese Frauen erinnern und mit ihnen solidarisch sein. Wir müssen strategischer, lauter und organisierter werden. Wir wollen eine Welt, in der unsere Töchter und Enkelinnen diese Art von Gewalt nicht mehr fürchten müssen. Eine gerechte Zukunft ist durch praktische Solidarität über Grenzen hinweg jetzt möglich.
Vielen Dank und Solidarität.
© Korea Verband
09.08.2023 – Omas gegen Rechts Mahnwache
Seit dem Attentat von Hanau halten die Omas gegen Rechts des Ortsverbandes Berlin-Mitte eine monatliche Mahnwache an der Friedensstatue ab.
28.09.2023 – Neueröffnung der Dauerausstellung „Wie Ari zu uns kam“
Zum dreijährigen Jubiläum der Friedensstatue eröffneten wir den zweiten Teil unseres Museums. Unter dem Titel „Wie Ari zu uns kam – Eine deutsche Migrationsgeschichte“ widmet sich dieser der Geschichte von Ari in Berlin, dem Engagement der koreanischen Migrant*innen, sowie den anderen Friedensstatuen weltweit. Außerdem fand an der Friedensstatue in Zusammenarbeit mit Oyoun und Spicy Ginkgo eine Ausstellung in einem Tiny House statt.
© Miji Ih
© Miji Ih
06.11.2023 – Fritz Karsen Besuch
Immer wieder besuchen auch Schulklassen die Friedensstatue, wie hier etwa die Fritz-Karsen-Schule.
© Korea Verband